Neue Generation von Fahrradhelmen schützt besser

Sicherer Fahrradhelm

Als plötzlich – ich konnte überhaupt nicht mehr reagieren – eine Besenkehrmaschine der Stadt München vor mir reingezogen ist. Ich bin über dessen Kehrteile, die vorne seitlich sind, drübergefallen und seitlich weggerollt. Auf die Schulter und auf den Helm. Und habe mir da meine Verletzungen geholt. Fahrradhelme schützen, sonst wäre es schlimmer ausgegangen.

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Unter anderem für Fahrradfahrer eine ganz typische und sehr gefährliche Verletzung.
Für den Rechtsmediziner Wolfram Hell steht fest: Sie ist relativ glimpflich davongekommen, weil sie einen Helm auf hatte. Wir sehen hier ein Hämatom im Bereich der Schläfe und unterhalb des linken Auges. Und eine Gehirnerschütterung. Ohne Helm wäre das schlimmer ausgegangen, vielleicht sogar tödlich. Aber Wolfram Hell hat viele Fahrradunfälle analysiert und festgestellt, dass die meisten Helme nicht so gut schützen, wie es möglich wäre. Denn die meisten Unfälle haben, wie auch bei Claudia Harfmann, einen Aufprall auf die Kopfseite und die Schläfe zur Folge. Früher wurden die Helme so getestet, wie wenn ein Ziegelstein auf den Kopf fällt. Wo also im Prinzip einfach der Helm im oberen Bereich geprüft wurde. Im realen Leben kommt so etwas ganz selten vor. Die meisten Fahrradunfälle führen zu Schlägen auf die Kopfseite oder Stirn. Ohne Helm: lebensgefährlich. Auf jeden Fall, egal, welcher Helm es ist, auch ein alter oder auch ein schlecht getesteter Helm ist viel besser als gar kein Helm. Das ist wirklich Selbstmord.

Der Helm ist schon sehr effektiv, aber er kann noch besser sein, er kann noch ein bisschen mehr schützen, wenn man aus unseren Forschungsergebnissen die nötigen Schlüsse zieht. Und das passiert hier an der Uni in Straßburg. Der Biomechaniker Remy Willinger hat neue Tests entwickelt. Zum Vergleich demonstriert er den alten, aber immer noch gängigen. Heute wollen wir zeigen, dass es eine Testmethode gibt, die Grenzen hat wegen verschiedener Probleme. Der Helm mit Prüfkopf wird auf eine ebene Fläche fallen gelassen, mit gerade mal Tempo 20.

Der Helm hat bestanden, wenn die auf den Kopf treffenden Kräfte max. den Wert 250 g erreichen. Das verhindert zwar einen Schädelbruch, aber: Man kann nicht einfach nur auf 250 g achten. Man muss schauen, was im Gehirn vor sich geht, wenn es eine komplexe Belastung gibt.

Deshalb testet Willinger bei seiner neuen Methode mit einer schrägen Fläche. Und er benutzt einen modernen Dummykopf, in den sechs Beschleunigungssensoren eingebaut sind. Zudem fällt der Helm jetzt mit über Tempo 23. Der Aufprall auf die Schräge bringt den Kopf in Rotation, so wie bei einem echten Unfall. Das würde schwere Nervenverletzungen im Gehirn verursachen. Die Sensoren im Prüfkopf messen daher, wie stark der Helm die Rotationskraft dämpft und ob er Schäden am Gehirn verhindern kann. Wenn man so eine Kugel nimmt und lineare Beschleunigung rein bringt, gibt es kein Problem, man kann den Schnee nicht sehen. Sobald es ein bisschen Rotation gibt, diese Rotation führt zu Schubbelastung und das bringt dann die Nervenfaserdehnung. Und schwere Gehirnschäden.

Die im Prüfkopf auftretenden Kräfte werden gemessen und mögliche Nervenschäden ermittelt. Und ob der Helm davor schützt. Das ist aber noch nicht alles. Der neue Test lässt den Helm tiefer, auf der Seite, im Schläfen- und Stirnbereich aufprallen, wo es auch in der Realität meist passiert. Dort sollten Helme tiefer gezogen sein. Mittlerweile sind die auch ersten, so verbesserten Helme auf dem Markt und mit der neuen Methode getestet. Der rot-weiße Helm ist deutlich weiter runtergezogen im Bereich der Schläfe. Und die Helmwand auch dicker.

Und Willinger hat sogar was für Helm-Muffel. Das nennen wir Soft-Protection. Das ist für Leute, die keinen Helm tragen wollen. Ein Stirnband aus stark dämpfendem Material, das die besonders gefährdeten Bereiche, Stirn und Schläfe, schützt. Besser als nichts.

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